Eingefleischte Fans von Parkway Drive dürfen durchatmen: Weder nehmen die 80er-Metal-Einflüsse, die bei Veröffentlichung der ersten Single “Vice Grip” für Verwirrung sorgten, noch fragwürdige Experimente wie “Crushed” auf “Ire” Überhand. Die beiden Songs stehen vielmehr für die beiden Pole, zwischen denen sich die Australier auf ihrem fünften Album bewegen. Parkway Drive sind nach wie vor eine Metalcore-Band, aber eben eine, die sehr gut darin ist, aus diesem Genre das Maximum herauszuholen. Fast scheint es, als wären die zaghaften Versuche auf dem Vorgänger “Atlas”, neue Elemente in ihren Sound zu integrieren, nur eine Aufwärmübung gewesen. Scratches finden sich auf Ire keine, dafür erinnert “Dying To Believe” an die heftigeren Momente einer melodischen Death-Metal-Band wie Soilwork, während “Fractures” einen klassischen Maiden-Galopp aufführt. Lediglich “Writings On The Wall” bricht dank stark gedrosselten Tempos und bedrohlicher Atmosphäre mit allen Erwartungen. Dass so etwas funktioniert, liegt nicht zuletzt an Shouter Winston McCall, der sich auf “Ire” besonders wandlungsfähig zeigt. Klargesang kommt ihm nach wie vor nicht durch die Kehle, dafür liefert er am Ende des räudigen “Bottom Feeder” ein dermaßen herzhaftes und aufrichtig angepisstes “Fuck” inklusive auf den Boden geknalltes Mikrofon, dass es eine wahre Freude ist. Die Massen werden ihm bei Konzerten fraglos weiterhin aus den Händen fressen und in Chöre mit Stadionformat einstimmen. Denn dort wollen und gehören Parkway Drive hin und sind wir mal ehrlich: Wer, wenn nicht die sympathischen Dudes aus Down Under?
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