Tempel halten sich auch auf ihrem zweiten Album “The Moon Lit Our Path” wenig mit Konventionen wie Gesang, klassische Bandbesetzung oder Songlängen unter acht Minuten auf. Ihre Musik ist trotzdem keineswegs extravagant. Stattdessen hat das Duo aus Phoenix aus einem Baukasten voller Metalgenres liebevoll und zielsicher eine bombastische Platte zusammengebastelt. Schwere Doom-Riffs, Blastbeats und epische Gitarrensoli tauchen immer wieder aus der dichten Atmosphäre von “The Moon Lit Our Path” auf und sorgen für viel Dynamik. Eine große Stärke von Tempel ist dabei, dass sie ihre Songs nicht überladen: Sie verpassen ihren riesigen Soundgebilden stets genug klare Konturen und vermeiden so die Gefahr, eine alles erdrückende Soundwalze in Gang zu setzen. Zudem erzeugen sie auf diese Weise ein Momentum, das auch ohne ellenlange Build-ups erhalten bleibt. Wo andere zu Gunsten der Spannung die Zündschnur verlängern, starten Tempel mit der Lunte einer Supermarktrakete ein Höhenfeuerwerk. Dabei sind selbst die kurzen Vorspiele auf “The Moon Lit Our Path” echte Hingucker, das zeigt vor allem “Tomb Of The Ancients”: Bevor das Stück in einer tragenden Gitarrenmelodie mündet und schließlich den typischen Vorwärtsdrang der Platte entwickelt, stellt man fest, wie wunderbar die leicht tänzelnde Melancholie einer spanischen Gitarre zur tonnenschweren Depression eines düster vorgetragenen Pianos passt.
weitere Platten
On The Steps Of The Temple
VÖ: 17.01.2014