Als Iron-Maiden-Fan muss man das Internet-Zeitalter schon deshalb verfluchen, weil die zusätzlichen digitalen Kapazitäten dazu beitragen, die Essenz einer Band zu verwässern. Die klassischen Maiden-Alben schienen der Band durch ihre zeitliche Beschränkung von Vinyl die notwendige Herausforderung zu bieten, jeden Instrumentalpart auf den Prüfstand zu stellen. Seit der Reunion 1999 überschreiten ihre Alben stets die Stundenmarke und hinterlassen häufig das Gefühl, Songs unnötig zu dehnen, und die Befürchtung, Iron Maiden könnten dieses Laster mit einem Doppelalbum auf die Spitze treiben, ist deshalb mehr als berechtigt. Besonders der erste Teil von “The Book Of Souls” erweist sich nach dem ergreifend persönlichen Einstieg “If Eternity Should Fail” von Dickinson und dem soliden Rocker “Speed Of Light” (inklusive Cowbell) als gestreckt und wenig zwingend. Überraschend ist die Steigerung und Direktheit der zweiten Platte, die man bei Songs mit Titeln wie “Death Or Glory” oder “Tears Of A Clown” nicht unbedingt erwartet hätte. Die deutlichere Songorientierung tut hier merklich gut, besonders “Shadows Of The Valley” ist ein Highlight. Mit dem 18-minütigen “Empire Of The Clouds” wird zum Abschluss erstmals in der Bandgeschichte der orchestrale Crossover bedient, aber nicht überreizt. Demnach darf man hier nach 35 Bandjahren sogar von einer recht gelungenen neuen Facette der Band sprechen. Auch wenn sich ein Doppelalbum zum drohenden Bandfinale gut macht, hätte “The Book Of Souls” bei entsprechender Beschränkung vielleicht sogar zum besten Album seit der Reunion werden können.
weitere Platten
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Seventh Son Of A Seventh Son
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