Being As An Ocean
Being As An Ocean
Text: Daniel Matuschke
Doch zunächst startet “Being As An Ocean” mit vielversprechendem No-Bullshit-Hardcore, den so auch Alexisonfire vor sechs Jahren hätten schreiben können. Und auch die ambitioniert und poetisch vorgetragene Tourgeschichte in “St. Peter” fällt positiv auf, weil sie einen für etwas mehr als 40 Sekunden an die Erzähler-Qualitäten von La Disputes Jordan Dreyer erinnert, die spätestens seit Wildlife auch die letzten Zweifler so herrlich unmittelbar in die Songs der Band aus Grand Rapids hineinziehen. Being As An Ocean schaffen es dann allerdings, einem die Laune postwendend mit nöligem Gesang und ein paar flachen Lebensweisheiten direkt aus dem Kindergottesdienst zu verderben. Tatsächlich beschäftigen sich die Kalifornier auf ihrem dritten Album größtenteils mit zwischenmenschlichen Metaphern wie Licht, Dunkel, dem Ozean, dem Sturm, dem Nebel und der Umarmung, die dann alles zu einem positiven Ende lenkt. Wichtige Themen also, die zu Recht einen festen Platz in der jüngeren Posthardcore-Geschichte haben. Was der Band zum Verhängnis wird, ist ihre Haltung. Ihre Predigen für die gute Sache wirken auf “Being As An Ocean” zu oft wie Wahrhaftigkeits-Getue. Das haben ihre Songs genauso wenig nötig wie die klebrigen Chöre und Refrains, die ihrer eigentlichen Stärke im Weg stehen. Die liegt in dem Raum, den Frontmann Joel Quartuccio für seinen rauen Sprech- und Schreigesang nur dann bekommt, wenn sich die Produktion wie in “Aint Nobody Perfect” auflockert und seine Band ihre Songs einfach passieren lässt. 6/12 daniel matuschke
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