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    John Grant
    Grey Tickles, Black Pressure

    VÖ: 02.10.2015 | Label: Bella Union
    Text:
    8 / 12
    John Grant - Grey Tickles, Black Pressure

    Geblieben ist die schlechte Laune, verändert hat sich erneut das musikalische Drumherum. Mit Grey Tickles, Black Pressure führt John Grant die Entwicklung vom balladesken Softrock zum elektronischen Synthie-Pop fort.

    Für den Titel seines dritten Soloalbums hat John Grant den isländischen Begriff für Midlife Crisis und den türkischen für Albtraum wörtlich ins Englische übersetzt, und auch im Intro herrscht ein ähnliches Sprach-Wirrwarr. Mehrere Stimmen rezitieren das Hohelied der Liebe aus dem ersten Korintherbrief, bis die positive Nachricht in bedrohlichem Chaos versinkt. Endgültig begraben wird die hehre Vorstellung von der Liebe, wenn der ehemalige Czars-Frontmann diese in den folgenden zwölf Songs mit der Realität abgleicht. Schon der Vorgänger “Pale Green Ghosts” (2013), der sich durch die Zusammenarbeit mit dem isländischen Elektronik-Pionier Birgir Þórarinsson deutlich vom folkigen Softrock des Debütalbums unterscheidet, rechnet zum Teil schonungslos mit Grants ehemaligen Liebhabern ab. Auf “Grey Tickles, Black Pressure” kippen Trauer und Selbstmitleid mehrmals in blanke Wut, was sich auch musikalisch im scheppernden Elektrorock von “Guess How I Know” und “Snug Slacks” widerspiegelt. In diesen rhythmischen Momenten verfällt Grant neuerdings in einen brummelnden Sprechgesang, bei düsteren Synthiepop-Balladen wie “No More Tangles” oder “Geraldine” dehnt er dagegen jede Zeile mit majestätischem Pathos. Seine düsteren, wehleidigen Texte lockert der in Michigan geborene Sänger zum Glück wie bei den beiden Vorgängern immer wieder mit selbstironischen bis makabren Witzchen auf: „There are children who have cancer/ I can’t compete with that.“

    weitere Platten

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