Dabei kauft man ihnen die Rolle der ewig junggebliebenen Spaßrapper mittlerweile ebenso wenig ab wie ihre extraterrestrische Herkunft. Das Titelstück “Teenager vom Mars” legt sich zwar mächtig ins Zeug, doch die Juhu-Schreie und der naiv-fröhliche Hüpfrhythmus wirken eher aufgesetzt als überzeugend. Immerhin muss man den Hamburgern zugutehalten, dass sie auf den 13 neuen Songs die richtigen Feindbilder im Visier hat: “Besorgte Bürger”, die aus Angst um ihre Rente Flüchtlingsheime anzünden, AFD-Wähler, Proll-Rapper sowie Helene Fischer und ihre Fans bekommen alle ihr Fett weg. Ärgerlicherweise kontern Fettes Brot in “Alle hörn” jetzt Schlager den Stumpfsinn dieses Genres mit Stumpfsinn wie “Da wird man ja zum Schläger/ Haken auf die Leber.” Auch in Sachen Kitsch und Pathos kann ein Song wie “Boyfriend” (“Ich war mal dein Boyfriend/ Mein Herz schlug ohrenbetäubend”) mit jeder Schlager-Schnulze mithalten, und “Das letzte Lied auf der Welt” wird trotz Verweis auf Niels Frevert wohl irgendwann als Rausschmeißer auf irgendeiner Ballermann-Fete laufen. Musikalisch unterbrechen das funky “Gegenmodell” mit Bläsern und Percussion sowie das orientalisch angehauchte “Emmely” das eintönige Electropop-Allerlei, in Sachen Sprechgesang sticht vor allem “Meine Stimme” mit Fatoni, Felix Brummer (Kraftklub) und Kryptic Joe (Deichkind) heraus. “Im Kopf bist du älter als deine Eltern!, werfen Fettes Brot dem jungen Atemlos-Fan recht treffend vor, doch ihr Dasein als klamaukige Berufsjugendliche wirkt auch nicht wie ein erstrebenswertes Gegenmodell.
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