Wer sich noch erinnern kann, wie Rise Against zwischen ihrer Indie-Phase und den ersten ausverkauften Stadien klangen, fühlt sich auf dem Debütalbum der Quasi-Supergroup Great Collapse direkt beim Opener “New Abolition” zu Hause. Gitarrenfeedback, flott runtergespielte Punk-Akkordfolgen, Doubletime-Schlagzeug und der raspelig-melodische Gesang von Strike-Anywhere-Kopf Thomas Barnett – so klang guter, pop-affiner Hardcore schon vor zehn Jahren. Die akustische Nähe zu den Punk-Ikonen aus Chicago kommt dabei nicht von ungefähr, schließlich ist Chris Chasse, seines Zeichens bis 2006 Gitarrist bei Rise Against, für die Gitarrenlinien auf “Holy War” verantwortlich. Diese durchziehen mal im kompromisslosen Hardcore verwurzelte 90-Sekünder wie “Dawn Stations”, mal Midtempo-Tracks wie “Waves”. Auch im mit Pop-Punk-Breakdowns versetzten “Origins Of A Species” setzt Chasse kluge Akzente, die aber eben nie wirklich innovativ sind und in relativ ähnlicher Ausführung schon etliche Male an anderer Stelle zu hören waren. Bonuspunkte gibt es für die gewohnt linksanarchistischen Anti-Kriegs- und antikapitalistischen Texte Barnetts, der seinen Stift beim Texten zwischen der letzten Strike-Anywhere- und der ersten Great-Collapse-Platte nie wirklich abgesetzt hat. “Holy War” gibt dem Melodic-Hardcore-Genre zwar keine neuen Impulse, füllt die Lücke bis zur nächsten schweißdurchtränkten Clubshow aber kompetent.
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