Black Temple
It All Ends
Text: Christian Wiensgol
Zugegeben, wer auch immer sich 2012 von der Livepräsenz von “Odyssey” und ihrem Debüt “Abysmal Despair” zu diesem Superlativ genötigt fühlte, kannte sich weder in Schwedens Hardcore-Untergrund noch in dunkleren Metalgefilden aus. Dennoch: Marcus Witold, Jesper Karlsson und Jonas Pedersen wussten schon unter ihrem weniger griffigen, ersten Bandnamen, wie man aus Bass, Schlagzeug und Gitarre ein Maximum an Aggression und Lautstärke rausprügelt. Die Entscheidung für eine Umbenennung in Black Temple war also weniger inhaltlich als pragmatisch, um Verwechslungen vorzubeugen. “It All Ends” ist seinem inoffiziellen Vorgänger trotzdem mehr als nur einen Schritt voraus. Statt nur auf ihre Instrumente einzuschlagen, türmt das Trio sie zu unberechenbaren Lawinen auf, fast so wie JR Ewing kurz vor ihrem Ableben. Die neun Songs leben von ihrer Dynamik, von geschickten Tempowechseln, wie im Opener “Unlikely Event”, der glatt als Demontage eines Alternative-Songs durchgeht, und von einem Schlagzeug, das jeden noch so atmosphärischen Zwischenteil rhythmisch nach vorne peitscht. Pedersen schreit dazu so dringlich wie Zack De La Rocha, auch wenn ihm die weltbewegende Botschaft abgeht. In einigen melodischeren Passagen fehlen ihm jedoch nicht nur die richtigen Worte, sondern auch die treffenden Ideen, weshalb “It All Ends” trotz abwechslungsreicher Songstrukturen nicht vor Abnutzungserscheinungen gefeit ist. Live ist das natürlich unerheblich, da dürften rifflastige Brocken wie “Acid Rain”, “Difficult Journey” und “Sleep With The Stars” für eine ordentliche Abfuhr sorgen.