Vielmehr sind angesichts des großen musikalischen Schritts, den Ahab mit der Interpretation des Titelgebenden Buches von William Hope Hodgson machen, Superlative angebracht. Verdichtete Stimmungen, harmonische Komplexität und eine schlicht makellose Produktion fallen shcon beim ersten Durchlauf positiv auf. Ahab lassen sich Zeit. Und zwar anders als das im Doom ohnehin schon der Fall ist. Klug arrangierte Gitarrenzwiegespräche und dynamische Spannungsbögen heben sich vom Schema der unisono hochgezogenen Verzerrungswände ab. Die an der literarischen Vorlage orientierten Texte haben in den vielgestaltigen Songs eine Chance, sich als Geschichte zu entfalten. Der Plot von Schiffbruch und Konfrontation mit Wesen aus Seetang passt perfekt ins Koordinatiossystem der Band. Zwischenzeitlich klingen Ahab nach Prog und Pdychedelia, durchleben eine Art Grunge-Nostalgie mit immer wieder cleanem Gesang, um im nächsten Moment mit monströsen Growls und Halbtongeriffe ins Metier zurückzukehren. Mit The “Weedman” setzen Ahab in 15 Minuten eine weitere Benchmark in Sachen Langsamkeit, um danach mit “To Mourn Job” einen dramatischen letzen Akt aufzuführen, der passagenweise schöngeistiger klingt als alles, was die Band bis dato auf Band gespielt hat. Bleibt abschließend zu bemerken, dass den Fans und Käufern der Wooden-Box-Edition die Bewertung der ersten Alan Parsons Project Coverversion von Ahab vorbehalten bleibt. Die Wahl fiel auf “Turn Of A Friendly Card”, gesungen von Olaf Iversen (Sahg), das uns bei Redaktionsschluss leider nicht vorlag.
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The Coral Tombs
VÖ: 13.01.2023