A Mote Of Dust
A Mote Of Dust
Text: Sebastian Harth
Nach dem bitteren Aus von Aereogramme und der vorübergehenden Stilllegung der Unwinding Hours, war ein Soloalbum von deren Frontmann Craig B. längst überfällig. Was bleibt einem auch anderes übrig, wenn sich der bisherige musikalische Weggefährte Iain Cook lieber mit Chvrches und weltweitem Erfolg in pluckernde Synthiewelten und Electro-Pop stürzt. Im direkten Vergleich damit kommt einem die Instrumentierung auf dem selbstbetitelten Debüt von A Mote Of Dust geradezu waghalsig reduziert vor: sieben der neun Songs begnügen sich mit Akustikgitarre, Klavier und Gesang. Ein richtiges Schlagzeug fehlt auf dem Album vollkommen, abgesehen von den Beats in “Work Of Our Hands” – und wird trotzdem nicht vermisst. Die natürliche Dynamik der getragenen Songs sorgt dafür, dass einem die Füße nicht einschlafen, und zieht einen mit. Als Hörer muss man dennoch offen für durchweg ruhige Songs sein: Wem “You’re Always Welcome” auf der letzten Platte von Aereogramme oder “The Dogs” von The Unwinding Hours bislang nur ein müdes Gähnen abringen konnten, der wird sich mit A Mote Of Dust kaum besser fühlen. Versuchen sollte man es trotzdem, für Songs wie “Pull Me Back In”, dessen gewaltig hereinbrechenden Synthie-Schläge die Tiefenentspannung unmöglich machen. Als Belohnung für Beharrliche winkt eine äußerst spartanisch instrumentierte Platte, die mit atmosphärischer Dichte und bildgewaltigen Texten aufwarten kann.
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II
VÖ: 01.03.2019