Blättert man in den Geschichtsbüchern amerikanischer Volksmusik, stößt man unweigerlich auf die Wurzeln von Country-Musik, denn was Leute wie z.B. Tex Ritter, Marty Robbins oder Hank Williams vor gut 50 Jahren an Liedgut herausgebracht haben, ist nicht nur absolut wegweisend gewesen, es sprach vor allem eine sehr scharfkantige und feurige Sprache und war allen Ecken und Enden gut gewürzt. Diese Musik sollte da pieken, wo es am meisten weh tut – irgendwo in der Mitte von Herz, Seele und Bauch. Calexico versuchen mit ihren countryfizierten Epen dort anzuknüpfen, doch so ganz will die Rechnung nicht aufgehen. Gegen die Rezeptur ist nichts einzuwenden: auch bei ihrem zweiten Album haben John Convertino und Joey Burns die besten Zutaten aus spanischen Folklore-Abenden, portugiesischer Lagerfeuer-Romantik und mexikanischem Liedgut zusammen gerührt – was schmerzlich fehlt, ist die eine oder andere Melodie-Wallung, Ausbrüche, Lebendigkeit. So ist “Hot Rail” unter dem Strich gesehen ein glattes, etwas kalkuliert wirkendes Album, das die Chance, neue Wege zu beschreiten oder wirklichen Tiefgang anzustreben, verpasst. Schade eigentlich.
weitere Platten
El Mirador
VÖ: 08.04.2022
Seasonal Shift
VÖ: 04.12.2020
Years To Burn (mit Iron And Wine)
VÖ: 14.06.2019
The Thread That Keeps Us
VÖ: 26.01.2018
Edge Of The Sun
VÖ: 10.04.2015
Algiers
VÖ: 07.09.2012
Carried To Dust
VÖ: 05.09.2008
Garden Ruin
VÖ: 31.03.2006
In The Reins (EP mit Iron And Wine)
VÖ: 12.09.2005
Feast Of Wire
VÖ: 10.02.2003
Aerocalexico
VÖ: 01.01.2001
The Black Light
VÖ: 22.05.1998