Ich erfreute mich an der schönen Verpackung, spürte die knisternde Spannung, und als ich den äußerst wohlfeilen, verzweifelt-süßlichen Inhalt kostete, dachte ich mir: Das muß etwas ganz Besonderes sein, wenn dein Opa dir ein so gutes Bonbon gibt. Nun, heute bin ich der Opa, und was sonst würde ich euch empfehlen als die köstlichen Hot-Water-Music-Bonbons? Ihr seid doch schließlich auch was ganz Besonderes… Emo-Core, um mal wieder auf das Thema zu kommen, erfreut sich ja zur Zeit mal wieder verstärkter Beliebtheit, leidet aber auch bisweilen an einem Image-Problem, gilt er doch als College-Punkrock von und für Schlaumeier und akademische Heulsusen, die voll zu ihren Gefühlen stehen und somit von der Tough-Beer-Fraktion nicht ganz für voll genommen werden. Mit HWM könnte diese dämliche Klischee-Differenz behoben werden, steht die Truppe aus Gainesville, Florida doch seit nunmehr vier Alben und Jahren für das best of both worlds: Typische Emo-Merkmale wie sich flirrend auftürmende Happy/Sad-Gitarrenschichten und dynamische vom-Gerüst-zum-Hochhausklotz-und-wieder-zurück-Arrangements verschmelzen mit treibendem Großbuchstabenpunkrock (“Free Radio Gainesville”) und fäustereckenden Mitgrölrefrains (“Rooftops”), und über allem thront die Stimme Chuck Ragans, die in ihrer derben Rotzigkeit engagierte Twenage Angst’n’Frustration-Lyrics (“We grow either be or hate what’s cold/ And that’s when we learn to know to run”) herausbrüllt und HWM ziemlich unverkennbar macht. Produziert hat “No Division” übrigens Some-Records-Inhaber Walter Schreifels (Quicksand), Avail-Sänger Tim Barry darf auch mal mitsingen, und das Coverartwork ist gewohnt wunderschön. Große Gefühle – im Augst/September übrigens auf Deutschlandtour.
weitere Platten
Split (EP)
VÖ: 29.10.2024
Vows
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Feel The Void
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Shake Up The Shadows (EP)
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A Flight And A Crash
VÖ: 21.05.2001
Never Ender
VÖ: 31.10.2000