Jemand, der so wenig Selbstironie besitzt wie Danzig, macht sich mit seiner bierernsten Art gern zur Zielscheibe, etwa in den sozialen Medien. The same photo of Glenn Danzig everyday ist eine Facebook-Seite, die tatsächlich nur das eine tut: Danzigs grimmiges Antlitz jeden Tag zu posten. Fast 40.000 Menschen mögen diesen Scherz. Hoffentlich mögen annähernd so viele Danzigs neues Album “Skeletons”. Darauf widmet sich der in die Jahre gekommene Evil Elvis seinen Einflüssen und Lieblingssongs. Einiges ist offensichtlich, etwa “Let Yourself Go” von – richtig – Elvis Presley. Oder die für seine düster-samtene Stimme prädestinierte Everly-Brothers-Ballade “Crying In The Rain”. Darüber hinaus tobt er sich im Garagen-Rock der 60s aus, nimmt sich Songs von The Troggs, The Young Rascals, The Litter und direkt zu Anfang zwei Songs der Biker-B-Movies “Satan’s Sadists” und “The Devil’s Angels” zur aufgepumpten Brust. Dem 70s-Rock widmet er sich mit Black Sabbaths “N.I.B.” und “Lord Of The Thighs” von Aerosmith, von ZZ Top leiht er sich die 86er-Ballade “Rough Boy”. Das kann man gut so machen. Schade ist, dass die Songs mit wenig Fingerspitzengefühl aufgenommen wurden. Johnny Kelly von Type O Negative kloppt aufs Schlagzeug, Prongs Tommy Victor holzt Gitarre und Bass eint. Natürlich verfügt das über die bolzigen Danzig-Trademarks, aber meist klingt es mies austariert, nach Work-in-progress. Man wünscht sich beim Hören ständig, Rick Rubin hätte “Skeletons” betreut und sich so lange die Songs angehört, bis die letzten Unzulänglichkeiten ausgebügelt sind.
weitere Platten
Sings Elvis
VÖ: 24.04.2020
Black Laden Crown
VÖ: 26.05.2017
Deth Red Sabaoth
VÖ: 25.06.2010
The Lost Tracks Of Danzig
VÖ: 29.06.2007
Circle Of Snakes
VÖ: 30.08.2004
Danzig 7:77: I Luciferi
VÖ: 21.05.2002
Danzig 6:66 Satan's Child
VÖ: 02.11.1999
Danzig 5: Blackacidevil
VÖ: 29.10.1996
Danzig 4
VÖ: 04.10.1994
Danzig III: How the Gods Kill
VÖ: 14.07.1992
Danzig II: Lucifuge
VÖ: 26.06.1990
Danzig
VÖ: 30.08.1988