Insofern ist es umso erstaunlicher, wie diese Band so mir nix dir nix einen satten Haufen von zehn kompakten und brachial-wütenden Songs aus der Feder zaubert. Dabei muss man schon ‘ne Menge Profil besitzen, um nicht in der Masse von den Hundertschaften von L.A.-Bands zu versumpfen. Bei Tool heißt das Zauberwort wohl Wut, denn Sänger Maynard James Keenan brüllt seinen Frust über christliche Religionen, Politiker und die Regierung auf Band und der musikalische Rest liefert dazu das vorantreibende und kompakte Grundgerüst. Dabei klingen diese angry young men so unverbraucht und frisch wie kaum eine andere Band. Die Songs schwanken zwischen straightem Rock, bis hin zu hypnotisch ausufernden Soundbildern, ohne dabei zerfasert zu wirken. Hier weiß eine Band um den perfekten dramaturgischen Aufbau eines Songs: Erst legt man den Hörer mit Härte an die Kette, dann bietet man ihm im nächsten Moment wieder Freiraum zum Atmen, um dann urplötzlich die Fesseln wieder härter anzuziehen. Eine Achterbahnfahrt mit genau kalkulierter Wirkung. Vielleicht ist es ja etwas zu hochgestochen, aber Tool haben für mich etwas von den Doors (man höre sich nur das Outro der “Opiate”-EP an). Diese Jungs werden auf jeden Fall ganz groß. For sure!
4.5/5 Markus Tillmann
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