Cult Of Luna
Råångest (Split-EP mit The Old Wind)
Text: Martin Burger
Für beide Bands ist die Split-EP das erste musikalische Lebenszeichen nach einer längeren Auszeit. Das ausgiebige Betouren der westlichen Hemisphäre zu “Vertikal I” und “II” führte bei Cult Of Luna zu einer zweijährigen Pause. Befreit vom konzeptionellen Überbau ihrer Alben legen die Schweden nun mit “Last Will And Testament” stiernackig los. Links, rechts, auf die Bretter. Hätte das Trommelfell einen Solarplexus, die Ohren bekämen keine Luft mehr. Halben Sachen verweigern sich auch The Old Wind erfolgreich. Wegen der anderweitigen Verpflichtungen der einzelnen Mitglieder (unter anderem bei The Ocean) ließ neues Material nach dem beachtlichen Debüt “Feast On Your Gone” (2013) länger auf sich warten als geplant. Vor allem Sänger Tomas Liljedals Umzug in die USA verzögerte die Aufnahmen in Stockholm um Monate. Die ersten Vorboten “Wooden Scythe” und “Daughters Of Cleanse” zeigen, in welche Richtung es gehen wird, wenn das fertiggestellte Album später im Jahr erscheint: hinab in die tiefen Frequenzbereiche. Dort in der Dunkelheit treffen Kälte und Druck aufeinander und ergeben eine rohe Kraft, welche nichts Gutes verheißt. Liljedals Stimme macht sich dabei prächtig als kolossaler Seeschlag. Abgerundet wird “Råångest” durch das Artwork von Florian Bertmer. Am Grunde des Brunnenschachts sind die Wände feucht und Licht nur eine vage Ahnung, ein Ausweg aus der Misere ist undenkbar. Wobei – will man das überhaupt?
weitere Platten
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