Mars Red Sky
Apex III (Praise For The Burning Soul)
Text: Carsten Sandkämper
Zwischen Psychedelia und Sludge findet man derzeit wohl keine zweite Band, die sich derart konsequent jeder Kategorisierung verweigert. Hier werden liebliche Melodien mit Distortion zertrümmert, wird Cleverness unter Blues begraben und der Beweis geführt, dass Progrock auch im Indie-Underground zu Hause ist. Mars Red Sky versammeln auf ihrem dritten Album mit Spaß am Experiment alle möglichen musikalischen Einflüsse unter einem bis zur Schmerzgrenze komprimierten Sounddiktat. Der Kontrast zu Julien Pras’ süßlichen Melodien und seinem unaufgeregten Stimmgebrauch könnte nicht größer sein. Das Trio klingt ein wenig, als würden die Melvins als Karaoke-Backing-Band beim Schülerausflug aufspielen. Mars Red Sky lassen bittersüße Ohrwurm-Refrains aus ihren großflächigen Songs herausstechen, die Vergleiche zu Elliott Smith oder The Shins zulassen. Und obwohl das alles schon beim ersten Hören zündet und Spaß macht, wächst das Album mit der Zeit zu einer Seltsamkeit in der Wahrnehmung heran. Da ist zum Beispiel das achtminütige §Shot In Providence§, das musikalisch gut und gerne von Kyuss stammen könnte, melodieseitig aber nur knapp am Folksong vorbeischrammt. Oder der Titelsong “Apex III”, der lange das Vokabular von Black Sabbath bemüht, um plötzlich in einen kontemplativen Zwischenteil à la Ennio Morricone abzudriften. Es ist ein unbekanntes, psychedelisches Universum, das hier durchflogen wird. Um den Trip zu genießen, darf man keine Angst vor grünen Männchen haben.
weitere Platten
Dawn Of The Dusk
VÖ: 08.12.2023
The Task Eternal
VÖ: 27.09.2019