King Gizzard & The Lizard Wizard
Nonagon Infinity
Text: Daniel Thomas
Alle Latten auf dem Zaun hatte die siebenköpfige Gruppe aus Melbourne noch nie. Ihren unorthodoxen und teils buchstäblich durchgeknallten Ansatz haben sie aber noch nie offener zur Schau gestellt als auf “Nonagon Infinity”. Gegen diese hibbelige und pausenlos treibende Psychedelic, die in jedem der neun Songs steckt, wirkt der Vorgänger geradezu handzahm. Zappelnde, bizarr-krumme Takte, zischende bis gewöhnungsbedürftige Gitarren- und Synthesizer-Klänge und stoischer Gesang dominieren über weite Strecken und sind so ziemlich das genaue Gegenteil von “Milk and honey for my body”, wie uns Sänger Stu Mackenzie in “Gamma Knife” weiß machen will. Das Album ist eine Herausforderung für Eingeweihte. Für diejenigen, die den psychedelischen Krautrock verehren und auf rumplige Garagenrock-Ästhetik schwören. Sie dürfen sich an einer Platte erfreuen, die man im Teilchenbeschleuniger mit Hochgeschwindigkeit im Kreis gejagt hat. Die temporeichen Motive von Gitarren, Harmonica und zwei Schlagzeugern klingen häufig so, als hätte man sie geloopt. Überhaupt ist der Salto Mortale die bevorzugte Fortbewegungsweise der Band; jeder Song geht unmerklich in den nächsten über. Das finale “Wah Wah” schließt den Kreis und mündet wieder im Auftakt von “Road Train”: Eine einzige rastlose, nicht immer nachvollziehbare Schleife. Wenn, was ohne Zweifel vorstellbar wäre, diese Band 2016 nicht noch ein Album veröffentlicht, dann ist das hier der anspruchsvollste Mindfuck des Jahres.
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