Die Warschauer haben mit ihrem vierten Album ein formschönes, atmosphärisch dichtes und gleichzeitig nostalgisches Werk geschaffen. In erster Linie hören wir natürlich eine Gitarrenband, die sich an bekannten Dynamik-Spielereien abarbeitet und musikalische Motive im Laufe eines Songs mehrfach umdeutet. Zwischen den Zeilen lässt jedoch vor allem Gitarrist und Keyboarder Maciej Karbowski eine Art elektronischen Resonanzraum entstehen, in dessen Weite die Musik sich ein ums andere Mal verflüchtigt. Echo-Effekte und mit aller Zeit der Welt ausgespielte Passagen verstärken den ätherischen Charakter von Stücken wie “All The Steps I’ve Made” oder das einnehmende Titelstück. Gleichzeitig kombiniert die Band ihren Rock-Nukleus mit streng sequenzierter Elektronik, die aus Songs wie “The Lifter” einen möglichen Indie-Disco-Hit macht. Ihre Nähe zur polnischen Prog- und Rock-Szene um Riverside erzeugt in gewisser Weise ihren Sound – und leider auch eine gewisse Scheu vor Experimenten, die sich in der Stagnation des ärgerlich in die Länge gezogenen “Traversing” äußert. Einer der wenigen Momente auf “Safehaven”, die einem in Erinnerung rufen, warum man Postrock auch einfach nur stinklangweilig finden kann. Abgesehen von diesen sechseinhalb Minuten aber, und versöhnt durch das folgende elektronische Kleinod “Colour Of Glow”, vertreten Tides From Nebula ihr Genre mit Leidenschaft, Können und ganz viel Liebe.
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