The Claypool Lennon Delirium
Monolith Of Phobos
Befreundet und im Geiste offenbar untrennbar verbunden sind die zwei Querdenker seit der gemeinsamen Tour von Claypools Lieblingsspielzeug Primus und Lennons Avant-Pop-Outlet The Ghost Of A Saber Tooth Tiger. Ein Album zu zweit war danach wohl nur noch eine Frage der Zeit, zumal Claypool und Lennon – der wohl vor allem mütterlicherseits vorbelastet ist – in etwa die gleiche Freak-DNA teilen. “Monolith Of Phobos” ist also das Ergebnis, ein komplexes, oft – aber nicht immer – abstraktes Gemeinschaftswerk zweier bedingungsloser Avantgardisten, das seine ersten anderthalb Minuten dafür verwendet, aus einer Ursuppe aus blubbernden, morphenden Basstönen emporzusteigen, bis eine vergleichsweise süße Melodie und Lennon Schamanenstimme das Tohuwabohu beendet. Damit sind die beiden Welten dieses Albums abgesteckt: Wohlklang, Kakophonie und wie sie miteinander ringen, bestimmen “Monolith Of Phobos”. Es gibt heimliche Hits wie “Mr. Wright”, an denen Lennons Halbstakkato-Lyrics von Claypools virtuosem Bass davongetragen werden, es gibt aber auch finster durchgeknallte Momente wie “Captain Lariant” oder den zweiten Aufzug von “Cricket And The Genie”. Hier wandeln Claypool und Lennon – im Sound wie auch Storytelling – auf den Spuren von Prog-Pionieren aus den späten 60ern. So oder so: Die Verschmelzung zweier Ausnahmegene gehört ganz sicher zum Außergewöhnlichsten, was man im Rock-Jahr 2016 hören wird. Wie oft man es hören wird und vor allem hören will, das steht auf einem anderen Blatt.
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