Natürlich war die Zwischenphase einer der wichtigsten und zeitgleich unterschätztesten Bands des Posthardcore der 00er Jahre mit Ersatzsänger Cove Reber solide, Greens unglaubliche stimmliche Bandbreite bleibt aber mindestens in diesem Genre unerreicht. Das demonstriert der Rückkehrer bereits im Opener “The Silver String” eindrucksvoll, wenn er zu groovig-schillerndem Posthardcore zwischen gesungenen, angezerrten und aus voller Brust herausgekreischten Vocals wechselt – und damit auch eine seiner wenigen Schwächen offenbart. Denn wo einem bei den ersten beiden Stimmvarianten das Herz aufgeht, wirkt Greens Geschrei zu monoton und austauschbar, um den entsprechenden Parts genügend Druck und Eigenständigkeit zu verleihen. Das ist allerdings Meckern auf hohem Niveau. Denn durch den markanten Stempel, den der Sänger seiner neuen alten Band aufdrückt, schicken einen Songs wie “Ideology Is Theft” mit seinen Thrice-Gedächtnis-Gitarren oder die supersonnigen Emocore-Balladen “Second Guesses” und “The Stutter Says A Lot” 15 Jahre zurück in die Vergangenheit, ohne dass ihr moderner Ansatz auf der Strecke bleibt. Für den ist auch die Gitarrenarbeit von Beau Burchell verantwortlich, der notgedrungen statt als Rhythmus- nun als Lead- und zumindest auf Platte alleiniger Gitarrist fungiert. Der Spagat zwischen metallischer Härte, postrockigen Frickelpassagen und Alternative-Rock-Harmonien gelingt Burchell in seiner neuen Position mit Leichtigkeit – und steht symptomatisch für Saosins Rückkehr zu alter Form.
weitere Platten
In Search Of Solid Ground
VÖ: 04.09.2009
dto.
VÖ: 03.11.2006