Über die Rolle von Rick Rubin ist auch hier im Heft schon oft geschrieben worden – besser: gerätselt. Ist er ein Kreativer, ein Handwerker oder nur für die Atmosphäre während der Aufnahmen zuständig, eine Art Studio-Guru, der für Aura sorgt? Fest steht: Nach sechs Alben mit Rubin fühlten sich die Chili Peppers bereit für frischen Wind und gewannen mit Danger Mouse einen der angesagtesten Pop-Produzenten. Einen, der Musikern seinen Stempel aufdrückt und der, anders als etwa Rubin, für eine klare Linie, einen Trademark-Sound steht. Für Süße, für Luftigkeit, für Zuckerwatte. Und das ist das Problem: Schon auf “I’m With You” (2011), ihrem Einstand mit dem auch nicht gerade hart rockenden Gitarristen Josh Klinghoffer, verloren sich die Chili Peppers zu oft im Wohlklang – jedem knackigen Funk-Slap, jedem krachenden Power Chord standen fünf himmelweite Pop-Melodien gegenüber. Dieses Missverhältnis treibt “The Getaway” zwischen Disco-Beats und Bubblegum-Elektronik auf die Spitze. Ein Song wie “We Turn Red” ist exemplarisch: Die Kante, die das giftige Riff in der Strophe aufbietet, schleift der seichte Refrain sofort glatt. Was die Platte rettet, ist ihr Ende – drei Songs in Reihe, die zwar auch nicht gerade die Muskeln spielen lassen, aber neue Töne im Peppers-Kosmos anschlagen: Mit dem ätherischen “Encore” schlägt Klinghoffer die Brücke zu seiner Vergangenheit bei Warpaint, “The Hunter” wagt sich bis in den Barjazz vor, und “Dreams Of A Samurai” folgt der Bandtradition episch-aufbrausender Schlusssongs. Gerade noch mal gutgegangen.
weitere Platten
Return Of The Dream Canteen
VÖ: 14.10.2022
Unlimited Love
VÖ: 01.04.2022
I'm With You
VÖ: 26.08.2011
Stadium Arcadium
VÖ: 05.05.2006
By The Way
VÖ: 08.07.2002
Californication
VÖ: 08.06.1999
One Hot Minute
VÖ: 12.09.1995
Blood Sugar Sex Magik
VÖ: 20.09.1991
Mother's Milk
VÖ: 23.08.1989
The Uplift Mofo Party Plan
VÖ: 29.09.1987
Freaky Styley
VÖ: 16.08.1985
The Red Hot Chili Peppers
VÖ: 10.08.1984