An die Regeln hat sich das Trio aus Tokio eh nie gehalten. Seit Anfang der 90er Jahre haben Wata, Takeshi und Schlagzeuger Atsuo an die 20 Alben veröffentlicht – viele davon nur in ihrer Heimat. In die westliche Hemisphere gelangte das Material in den vergangenen Jahren hauptsächlich über Southern Lord, während Boris für “Attention Please” und “Heavy Rocks” nun zum Mathrock-Spezialisten Sargent House gewechselt sind. Immer noch lautet die Devise: Bloß nichts so machen wie alle anderen! Also gibt es zwei neue Alben, die nichts miteinander zu tun haben. Auch wenn man Boris mit Doom und Drone assoziiert – immerhin haben sie sich nach einem Song des Melvins-Albums “Bullhead” benannt –, ist “Attention Please” kühl und kaum rockig. Eher dominieren hier Wave und Postpunk, Shoegaze und Industrial-Noise. Gesungen werden die Songs von Gitarristin Wata – und beim reduzierten “Tokyo Wonder Land” klingt das fast wie The XX. In der Gänze ist es aber zu seltsam und verhuscht. Handfester gerät – das macht der Titel deutlich – “Heavy Rocks”. Zwar haben Boris bereits 2002 ein Album so genannt, aber das hält sie nicht davon ab, es zur munteren Verwirrung noch mal zu tun. Darauf wird dann immer wieder gerne spacerockig vor sich hin mäandert, doch am besten ist das Album dann, wenn die Songs fokussiert rüberkommen. In “Window Shopping” feiern die Melvins mit My Bloody Valentine eine wilde Party, “GALAXIANS” ist lustiges Thrash-Metal-Punkgetöse, “Tu La La” wiederum klingt unglaublich nach Sunny Day Real Estate, und das eröffnende “Riot Sugar” ist ein doomig stampfendes Biest, bei dem Ian Astbury von The Cult mitsingt. Was für eine Mischung.
weitere Platten
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W
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