Das miserabel gelaunte Posthardcore-Abrisskommando aus Illinois ist zehn Jahre nach “Mercy” tatsächlich zurück und schlägt gleich wie von Sinnen um sich. Die blinde Wut von “Dementia Americana” – das ist alle gegen alle, bewaffnet mit abgebrochenen Flaschen, stumpfen Messern und der Gewissheit, wer gewinnt, muss die Sauerei wegwischen. Dann schalten Planes Mistaken For Stars einen Gang zurück, türmen Unheil, Drama und Trauer zu einem Klotz und rennen unentwegt mit dem Kopf dagegen – sterbensnah eingefangen von Sanford Parkers (Tombs, Nachtmystium) unerbittlicher Produktion. “Here are your keys/ Before I suffer the request/ What fine luck/ What a fucking mess”, röchelt Gared O’Donnell im ruhigen “Black Rabbit”. Als das letzte Mal jemand derart durchgebumst von der eigenen Unfähigkeit berichtete, stand vermutlich Greg Dulli mit den Afghan Whigs im Studio. Die wiederum blitzen hier immer wieder auf: Nicht nur, weil sich O’Donnell alle Tragödien der Welt zu eigen macht, es sind auch diese flirrenden Noise-Gitarren, die erst Sinn ergeben, wenn sich der Rauch legt und das Ausmaß der Katastrophe endlich in vollem Umfang sichtbar wird. Mit “Fucking Tenderness” springt da sogar ein irrwitziger Hit raus – inklusive Thin-Lizzy-Doppelleads. Nach dem aufreibenden “Alabaster Cello” ist Schluss – was soll da auch noch kommen? Ah, der Notarzt. Er entschuldigt sich: Das hier ist gar kein Tod, sondern das Gegenteil: Aufräumen, Vorhänge zur Seite schieben und hoffentlich die Sonne sehen. Oder wie Planes Mistaken For Stars sagen: “Clean Up Mean”.