Maria Taylor
In The Next Life
Text: Markus Hockenbrink | Erschienen in: VISIONS Nr. 285
Einen Ehemann und zwei Kinder später, sagt Maria Taylor, sei sie zurück in Kalifornien und versuche zu erkunden, wie viele Genres so auf ihre neue Platte passe. Nominell gar nicht mal so viele, wie sich herausstellt, denn Taylor versteht sich vor allem auf eine Gangart: nachdenkliche Midtempo-Songs, kundenfreundlich arrangiert und warm gefüttert wie ein Winterhandschuh. Der musikalisch abgespeckte Beichtgang ist nicht ihr Ding, eher schon der leicht ironische Schönklang, der dem Publikum per Ooh-Ooh-Harmonien vermittelt, alles sei gar nicht so schlimm, sondern vielleicht sogar ziemlich gemütlich. Natürlich muss es auch nicht immer der große Herzschmerz sein, zumal die Sängerin gerade bei den Songs brilliert, die man auch diversen 60s-Größen zum Covern hinwerfen könnte. Oder denen, die sich in der entsprechenden Form üben wollen. “Just One Night” und “Free Song” hätte damals auch Lenny Kravitz für Vanessa Paradis schreiben können, aber erst mit Maria Taylors Tambourine-Anschlägen und den stubenrein verzerrten Gitarren kommt die richtige Stimmung auf. “Pretty Scars” ist ein Song übers Songschreiben, erwähnt Leonard Cohen und erinnert Studentinnen und Studenten auf der ganzen Welt daran, dass sie von ihren Eltern geliebt und von ihren Dozenten gemocht werden. Auch der Rest der kurzen Platte schmiegt sich gefühlig an all das an, was man seinem Part-time-lover schon immer mal sagen wollte, wenn das Gespräch auf einen selber kommt. Und es nicht zu lange dauern soll.
weitere Platten
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