Die Rede ist hier natürlich von der Single “Ran”, zu der jeder die Faust recken kann, der noch nie etwas Schwereres als einen Zeichenstift darin gehalten hat. Je suis Future Islands: Das hier ist Musik, die man bei Sportveranstaltungen einspielen könnte, bei denen das Publikum den Evergreen “Auswärts sind wir asozial” nicht kennt und das Trikot am Ende des Spiels noch so weiß ist wie die Synthflächen in Cave. Praktisch jede zweite Zeile in den neuen Songs klingt mit einem emphatischen Hauruck aus, der in Buchhandlungen unter Lebenshilfe einsortiert werden müsste, und zwar von der “Ich bin okay, du bist okay”-Sorte. Weil okay im Kontext von Rockmusik aber die tödlichste Beleidigung seit Noel Gallagher ist, kann man nur hoffen, dass man “The Far Field” nur portionsweise ausgesetzt wird. Der alte Vergleich von Pop und Zuckerwerk hat noch nie so viel kariösen Sinn ergeben wie bei diesen zwölf zuckerwattigen Songs. Letztlich sind es aber nicht nur die blitzsauberen Arrangements und die zugegebenermaßen ziemlich tolle Stimme von Samuel Herring, die langfristig Lust auf Black Metal machen, sondern das Lionelritchiehafte von Slogans wie Keep me till Im ready to be free. Auf dem neuen Album klingen Future Islands halt immer auch ein bisschen wie die Droge, die man nicht nehmen sollte, das Gericht, das man nicht bestellen sollte, und der Mann, mit dem man nicht mitgehen sollte. Der will nämlich ins Fitnessstudio.
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