Das Stoner- und Desert-Rock-Mekka, das zuletzt Iggy Pop und seinen Comeback-Komplizen Josh Homme heimlich beherbergte, diente nun auch Tinariwen als idealer Ort für einen Karriere-Reboot: Das vorige Album der Westafrikaner – “Emmaar” von 2014 – litt unter einer gewissen Behäbigkeit und Monotonie, zumal verglichen mit früheren Platten, auf denen die Band ihren polyglotten Stilmix in teils schwindelerregende Höhen trieb. “Elwan” schüttelt diese Lethargie ab, und daran haben auch die Gäste ihren Anteil: Indie-Wunderkind Kurt Vile bringt sich auf dem siebten Tinariwen-Album ebenso ein wie etwa der frühere Zwan-Gitarrist und Bonnie-Prince-Billy-Buddy Matt Sweeney. Hervor sticht aber vor allem Tinariwens Kooperation mit Mark Lanegan, der seine Grabesstimme auf den sanft pulsierenden Bluesrocker “Nànnuflày” legt. So unterbreiten sie mit sprödem Charme ihren Wüsten eine Liebeserklärung, der Palm-Desert-Veteran neben den Sahara-Siedlern. “Elwan” folgt aber auch lichteren Fährten als dem Blues-Minimalismus: “Ténéré Tàqqàl” flirtet mit Afrobeat, in “Nizzagh Ijbal” klingt Funk an, und das hymnisch-hypnotische “Hayati” hat das Zeug, vor allem live in Bann zu ziehen. Tinariwen haben sich nicht neu erfunden, aber neu belebt. Und womöglich nicht nur sich selbst: Es wird spannend sein zu sehen, ob die Zusammenarbeit auch bei ihren Gästen Spuren hinterlässt. Wir lesen uns dann beim Afrobeat-Debüt von Mark Lanegan wieder.