Wenn deutsche Bands englische Texte schreiben, machen sie es sich oft einfacher als mit ihrer Muttersprache. Der lyrische Gehalt darf da gerne simpler ausfallen, denn er rückt für die Deutsch sprechende Hörerschaft zunächst in den Hintergrund. Auf Deutsch verderben klischeehafte Metaphern und Phrasendrescherei schnell die Musik, doch gute Texte werten sie umso mehr auf. 8kids-Sänger Jonas Jakob gelingt es auf Denen die wir waren, mehr als fünfzig Minuten lang Geschichten mit so facettenreichen Bildern und in einem eleganten Sprachstil zu erzählen, dass man nie das Gefühl hat, den nächsten Reim vorausahnen zu können. Zwischen kratzigem Sprechgesang und verzerrtem Geschrei führt Jakob voller Drama, Verzweiflung und Wut durch das Album, als rezitiere er es bei einem Posthardcore-Poetryslam. Für derartige Theatralik muss man empfänglich sein, gestelzt wirkt es bei Jakob aber nie. Musikalisch fallen die Songs ebenso abwechslungsreich aus. “Zerbrechen” bildet mit heftigen Breakdowns und chaotischen Beats den brachialen Höhepunkt der Platte; mit “Über den Berg” und “Kann mich jemand hören” zeigt sich das Trio sehr eingängig melodisch, an manchen Stellen aber auch ein wenig glatt im Vergleich zu den lauteren Stücken. Das liegt auch an der hochwertigen Produktion des Debüts, die zwar sehr druckvoll ist, dafür klanglich kaum Ecken und Kanten zulässt, die besser zu den Newcomern gepasst hätten. Dagegen hilft der harte Klang der deutschen Sprache.