Ulver
The Assassination Of Julius Caesar
Text: Carsten Sandkämper
Es ist kein Geheimnis, dass Kristoffer Rygg diese Platte jahrelang im Kopf hatte. Ansätze der Rückwärtsgewandtheit waren in Stücken wie “Mother Of Mercy” erkennbar, das Frankie Goes To Hollywoods “Power Of Love” nur allzu gerne zitierte. Nun also die Komplettbedienung: Analog-Sequenzer, Roland-Drum-Computer, all die
ikonenhaften Sounds der Nu Romantics von Depeche Mode über Talk Talk bis hin zu den Thomson Twins. Gekoppelt mit Ulvers Hang zu mythologischen Konzepten ist “The Assassination Of Julius Caesar” ein Monster historischer Referenzen, angefangen bei der Tragödie um den Tod der englischen Prinzessin Diana über die erste Mondlandung bis zum Attentat auf Papst Johannes Paul II. Die zu voller Größe aufgepumpten Hits wurden von Killing Joke-Bassist Martin Youth Glover in den adäquaten 80er-Kontext gebracht und fast übergroß gemischt. Die bekannte Düsternis der Band weicht auf diesem Album nahezu gänzlich einer Pop-Ästhetik, die einerseits von Erinnerung an eine lange vergangene Zeit lebt, andererseits dem Ulver-Kosmos neue Außengrenzen verpasst. Weder gleiten die Stücke in experimentelle Klangeskapaden ab, noch wird der harmonische Rahmen der auf Hitlänge getrimmten Stücke verlassen. Welch großes Theater sich innerhalb dieser Grenzen dennoch abspielt, wird im majestätischen “1969” deutlich, dessen absurd orchestrierter Refrain schlicht die Worte Helter Skelter beinhaltet und dem Haus von Church-of-Satan-Gründer Anton LaVey einen Besuch abstattet.
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