We need some inspiration, schreit JJ Peters in “Commas & Zeros” immer wieder, und man bezieht es unweigerlich auf das fünfte Album seiner Band. Mit “Binge & Purgatory” wollen Deez Nuts zumindest einen Schritt aus ihrer Komfortzone treten. Das fängt mit dem von gleich mehreren Künstlern zusammengestellten Artwork an, das vertraute Motive aufgreift, sich aber deutlich von der bisherigen Corporate Identity der moshenden Brüderschaft absetzt. Der Albumeinstieg aus den titelgebenden Tracks “Binge und Purgatory” unterstreicht die Ambitionen: Ein mit einfachsten Mitteln auf Atmosphäre setzendes Intro geht in eine untypische Songstruktur über. Rhythmische Verschiebungen, durchgehender Schlagzeugwirbel, abgedämpfte, tiefe Gitarren – worauf das Quartett hier mächtig stolz ist, ist nichts weiter als eine Tough-Guy-Version von 90er-Crossover. Positiv formuliert: Endlich haben Deez Nuts ihren ursprünglichen Ansatz perfektioniert, Hiphop mit Metalcore zu kombinieren. Aber hat ernsthaft jemand auf ein Crossover-Revival gewartet? Ein Fan zog im Netz bereits den zynischen Vergleich zu P.O.D. Hört man die gerappte Strophe und den anschließenden melodischen Refrain von “Discord”, ist das naheliegender, als jedem Hardcore-Fan lieb sein dürfte. Im Kontrast dazu ist “Binge & Purgatory” immer wieder um Härte bemüht, die mit druckvollen Punk-, Hardcore- und Metalsongs immerhin abwechslungsreich und solide vorgetragen ist. Außerdem lässt JJ Peters das Szenegelaber zugunsten von mehr Selbstreflexion in der Jogginghose stecken.
weitere Platten
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VÖ: 18.10.2019
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VÖ: 04.10.2008