Irish-Folk-Melodien verstärkt durch Punk-Gitarren, Bass und Schlagzeug: Entweder man lässt sich dazu gehen – oder eben nicht. Der Opener “There’s Nothing Left Pt. 1” nimmt mit Akustikgitarre, Violine, Tin Whistle und Akkordeon langsam Fahrt auf und versprüht genau die richtige Menge Pathos: Die Band um Frontmann Dave King ist hier, um Geschichten von Rebellen und Kobolden zu erzählen. Statt dieses Versprechen einzulösen, schießen Flogging Molly mit den folgenden Songs aber komplett übers Ziel hinaus. Wie eine Bande feierwütiger Junggesellen, die es eigentlich allen zeigen will, aber – typisch Pantoffelhelden – nach zwei Stunden Kampfsaufen um neun Uhr abends ins Bett fällt, will die Band zu schnell zu viel. Die Bläser in “Welcome To Adamstown” sind verstörend unpassend und produzieren einen frontalen Auffahrunfall aus Ska und punkigem Irish-Folk. “The Day We’ve Yet To Meet”, noch so ein Unfall, kann nicht verleugnen, wie nah manche Folksongs am Schlager gebaut sind. Bevor man den genervt Stöhnenden hinterherrennen will, winden sich Flogging Molly aber aus dem Unfallwrack und stellen sich einem mit der Mitsinghymne “Life Is Good” in den Weg. Songs wie “The Guns Of Jericho” mit furios fiedelnden, mehrstimmigen Geigen, das wütend-stampfende “Chrushed (Hostile)” mit seinen ausbrechenden Gitarren und das schunkelnde Hope liefern, was nötig ist, um sich untergehakt im Kreis zu drehen und aus vollem Hals in die Hookline einzustimmen. Dazu braucht es weder Gesangstalent noch Ska.
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