Ein Besuch bei “Black Laden Crown” erinnert an den Gerichtsvollzieher, der auch einem alten Freund den Kuckuck auf die Habseligkeiten kleben muss. Der ehemalige Goth-Kumpel Danzig will es aber auch nicht anders. “Black Laden Crown” ist eine Konkurserklärung mit Ansage, denn auf Danzigs Alben geht es seit der Jahrtausendwende langsam, aber stetig bergab. Nun also Talsohle: Bereits im Opener trifft Danzig im Zeilenabgang den Ton nicht mehr, die Stimmbänder erinnern an Lemmys vorletzte Bühnenauftritte. Der Schlagzeug-Sound bewegt sich auf Demo-Niveau und ist damit Lichtjahre von der Danzig-Albumtrilogie entfernt, die sehr weit weg noch am Horizont schimmert. Die schlampig übereinander gelegten Spuren legen nahe, dass hier aus Sessions in großem zeitlichen Abstand ein Album gebastelt wurde, bei dem nie mehr Musiker als unbedingt nötig gleichzeitig im Raum waren. Anders lässt sich auch der völlig verhunzte Mix von “The Witching Hour” kaum erklären. Selbst Gitarrist Tommy Victor, brotloses Genie bei Prong und Immer-mal-wieder-Mietmusiker bei Danzig, sieht auf “Black Laden Crown” nicht gut aus. Bis zu drei Gitarren-Spuren werden für ihn reserviert, die bei den verkappten Slayer-Dauersoli in “Blackness Falls” und “Last Ride” mit sich selbst auf Kriegsfuß stehen. Ein wenig Restwürde bleibt Glenn Danzig in den leiseren Momenten, nur will “Black Laden Crown” halt unbedingt ein Rockalbum sein. Von innen schimmeln Danzig schon länger, nun stimmt auch die Verpackung.
weitere Platten
Sings Elvis
VÖ: 24.04.2020
Skeletons
VÖ: 27.11.2015
Deth Red Sabaoth
VÖ: 25.06.2010
The Lost Tracks Of Danzig
VÖ: 29.06.2007
Circle Of Snakes
VÖ: 30.08.2004
Danzig 7:77: I Luciferi
VÖ: 21.05.2002
Danzig 6:66 Satan's Child
VÖ: 02.11.1999
Danzig 5: Blackacidevil
VÖ: 29.10.1996
Danzig 4
VÖ: 04.10.1994
Danzig III: How the Gods Kill
VÖ: 14.07.1992
Danzig II: Lucifuge
VÖ: 26.06.1990
Danzig
VÖ: 30.08.1988