Der Name ist Programm: Cigarettes After Sex machen Musik für die intimen Momente des Lebens, wie die letzten Minuten im Club, bevor das Licht angeht, wenn der Rauch der heimlich gerauchten Zigaretten noch in der Luft liegt und man sich müde getanzt in den Armen liegt, weil man alleine nicht mehr stehen kann. Oder wenn man zu zweit in einem alten Kinosaal mit Retro-Lampen sitzt, einen Schwarz-Weiß-Film der 20er sieht und in eine Zeit abtaucht, in der alles viel mehr Stil hatte. Solche und ähnliche Bilder beschwören Cigarettes After Sex mit ihrem träumerischen Ambient-Pop. Musikalisch ist Minimalismus Prinzip: Das Schlagzeug wird mehr gestreichelt und gepinselt als geschlagen. Der Hall der Gitarrensaite ist ein wichtigerer Bestandteil der Musik als das Picking oder Anschlagen selbst. Über wabernden Synthies schwebt Greg Gonzalez androgyne Stimme, die mit hypnotischen Melodien alles zusammenhält. Die Karriere der Wahl-New-Yorker nahm genauso langsam Fahrt auf wie ihre Musik. Bereits 2008 gründete Gonzalez die Band, ohne dass in den nächsten Jahren etwas Bemerkenswertes passiert wäre. Erst mit der zweiten EP “Affection” (2015) gelang der Durchbruch. Cigarettes After Sex klingen als würden sich Mazzy Star und Joy Division im Pyjama auf einen Gute-Nacht-Joint in einer Kellerbar mit roten Samtmöbeln treffen. Im Hintergrund spielt Leonard Cohen Klavier. Das kann auf Albumlänge etwas einschläfernd sein, hat aber viel Charme.