Das nehmen ihnen viele Fans übel. Vorauseilend wird “The Optimist” im Netz bereits als schlechtestes Album der Bandgeschichte bezeichnet. Das mag in Teilen am letzten Live-Album “A Sort Of Homecoming” liegen, auf dem die Band Songs aus ihrem Gesamtwerk unplugged im Kirchenschiff der Liverpool Cathedral spielte. Wer die Band bis dahin nicht kannte, hätte niemals geglaubt, dass Anathema in ihren Anfängen im Vorprogramm von Bolt Thrower begeistern konnten. Zugegeben: “The Optimist” ist nicht der große Wurf, der die Karriere der Cavanaghs auf eine neue Ebene heben wird. Dafür sind die Rezepte, mit denen das insgesamt sehr düstere Album zusammengebraut wurde, einfach zu bekannt. Dynamisches Aufbauen einer musikalischen Idee, entlang eines melodischen Fadens: Das kennen wir von “A Natural Disaster” und “Weather Systems” zur Genüge, wenn auch das großartig noisige Wildfires diesem Prinzip eine neue Farbe verleiht. Die Gitarrenarbeit wurde weiter reduziert zugunsten von Streichern, Piano und der Präsenz von Elektronik. “The Optimist” sucht nach einem noch größeren Publikum und fischt gleichzeitig weiter in den Gefilden von Radiohead. Wer sich als Anathema Fan der ersten Stunde diese Punkte mit wachsendem Unmut durchliest, für den hat sich die Band wahrscheinlich tatsächlich erledigt. Alle anderen halten durch bis zur etwas schamlosen Arena-Hymne “Back To The Start”, die nicht lebensbejahender sein könnte.
weitere Platten
Internal Landscapes (Best Of, Vinyl)
VÖ: 26.10.2018
A Sort Of Homecoming
VÖ: 30.10.2015
Distant Satellites
VÖ: 06.06.2014
Universal
VÖ: 20.09.2013
Weather Systems
VÖ: 20.04.2012
Falling Deeper
VÖ: 05.09.2011
We're Here Because We're Here
VÖ: 31.05.2010
Hindsight
VÖ: 29.08.2008
A Natural Disaster
VÖ: 03.11.2003
A Fine Day To Exit
VÖ: 09.10.2001
Judgement
VÖ: 21.06.1999
Alternative 4
VÖ: 23.06.1998