The Drums
Abysmal Thoughts
Der Titel “Abysmal Thoughts” soll bezeichnend sein: In Interviews spricht Pierce davon, nach dem Release des Vorgängers “Encyclopedia” in ein tiefes Loch gefallen zu sein. Er habe Abstand von der Musik genommen, sei von New York nach Los Angeles gezogen, in der Hoffnung, dass er sich wieder fangen würde. Das hat nicht geklappt, meint er, und machte aus seinen ständigen “Abysmal Thoughts” im Alleingang ein neues Album. Er spielte alle Instrumente, setzte seine eigene Vision durch, hatte volle kreative Kontrolle. Die dabei entstandene Platte klingt aber erstens nur vereinzelt nach Abgrund, und zweitens musikalisch gar nicht danach, als wäre mit dem Ausscheiden aller anderen Bandmitglieder etwas verloren gegangen. Der beschwingte Uptempo-Opener “Mirror” setzt mit typisch verhallten Gitarren und Pierces hauchendem hohen Gesang den Grundton für das Album. Ausreißer bilden nur das weniger fröhliche Stück “Are U Fucked”, die langsame und melancholische Single “Head Of The Horse” und der sehr reduzierte Song “If All We Share (Means Nothing)”. Bei fast 50 Minuten Laufzeit fällt die gelegentliche Schwermut aber gar nicht so ins Gewicht. Was bleibt ist bittersüßer Indiepop, zu dem man sich nachts verliebt im Club anlächelt. Herzschmerz-Hymnen, die nicht ganz so schmerzhaft sind, wie es der Albumtitel nahelegt. The Drums sind einfach The Drums geblieben, nun künstlerisch alleinbestimmt vom exzentrischen Pierce. Damit macht er nicht nur sich selbst, sondern auch seinen Fans eine Freude.
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