Was ist bloß los in Skandinavien, dass Rockmusik aus diesen Ländern immer ein bisschen anders und oft besser und unverhohlen sexy klingt als anderswo? Mit “Pulling No Punches” machen Bloodlights nicht viel anders als sonst, aber sie machen es so gut, dass auch auf ihrem vierten Album der bewährte Mix aus Punk und Rock?n?Roll nicht abgestanden klingt – aller Klischees und mangelndem Tiefgang zum Trotz. Bei jedem “Tonight!”, das Captain Poon im Laufe von “Kick It Up” ruft, hat man mehr Lust auf mehr Bier auf einem ohrenbetäubend lauten Konzert. Der Opener “Lights Out” und das folgende “Static Pulse” wecken Erinnerungen an das selbstbetitelte, ziemlich gute Bloodlights-Debüt mit Songs wie “Where The Stars Don?t Shine” und “One Eye Open”. Auch wenn dem Album zum Ende hin die guten Ideen ausgehen – “Wrong To Make It Right” und “No Sound Loud Enough” können mit dem starken Start nicht mithalten –, wer die Norweger bislang mochte, wird ihnen wegen “Pulling No Punches” sicher nicht die Freundschaft kündigen. Dafür sorgt der kleine Romantik-Ausflug in “When You?re Not Here” für Entschleunigung an der richtigen Stelle – auch wenn der Song an “Screwing Yourself” von vor zehn Jahren nicht heranreicht. Sei?s drum, denn auch so funktioniert “Pulling No Punches” bestens als Auftakt-Soundtrack für einen Abend, an den man sich ab 23 Uhr nur noch schemenhaft erinnert. Ein Gefühl, das man nicht immer braucht, in den richtigen Dosen aber genau das Richtige ist.