Komplett überraschend ist die stilistische Ausrichtung dieses Albums nicht, schon beim Vorgänger zeichnete sich ab, dass die Band wieder Gefallen an lavaschweren Gitarrenriffs in Zeitlupentempo gefunden und Sänger Nick Holmes seine giftige Death-Metal-Stimme wiederentdeckt hat. Auch die elektronischen Beats sind in der gleichen Mottenkiste wie die Anzüge aus den späten 90ern gelandet. Die Radikalität mit der Paradise Lost ihren alten Stil neu in Szene setzen, erstaunt dann aber doch. “Medusa” ist mit Sicherheit das unzugänglichste Werk der fast 30-jährigen Bandkarriere, hat kaum Refrains, keinen klaren Hit und fasziniert trotzdem von der ersten Sekunde an, wenn Gitarrist Gregor Mackintosh für das eröffnende, mehr als acht Minuten lange “Fearless Sky” Riffs auspackt, die als Definition von “Heavy” durchgehen, dabei aber eine einnehmende Wärme und Schwermut transportieren, die zu seinem Markenzeichen geworden sind. “Medusa” will zu keinem Moment gefallen, ist schroff und vertrackt, eine garstige Serenade. Zwar packt Holmes noch ab und an seinen Klargesang aus, der wirkt aber eher wie ein gezieltes Mittel um die Death-Growls noch finsterer wirken zu lassen. So sind selbst die beiden recht kompakten Vorab-Singles “The Longest Winter” und “Blood And Chaos” ein Alptraum für alle M?era-Luna-Rüschenhemdträger. Medusa ist nordenglische Finsternis, ein rostiger Dampfer der den Fluss Calder durch Nebelfelder hinauffährt – an Bord der Schwarze Tod, um reiche Ernte einzufahren.
weitere Platten
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Host
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