Es dauert zweieinhalb Minuten, bis bereits der erste Turbonegro-Kumpel-Chor durch den Raum geschmettert wird: Whoawhoawohoa. Das ist die vorbildlich stumpf inszenierte Lebensfreude von drei Punkrock-Typen mit Metalbrille auf der Nase, eine Faust geballt in der Hosentasche, die andere in der Luft, und mit einem Hang zur sexy Misanthropie – nicht weils sein muss, sondern weils irgendwie auch schick wirkt. Nur einen plakativen Kraftausbruch später wartet bereits Crocsodile Dundee mit einem 1A-Karohemden-Punk-Refrain auf. Wer bei der Gelegenheit nicht sofort einen Bro herzen will, wirft wahrscheinlich mit vollen Einkaufswagen nach putzigen Hundewelpen. Das wiederum wäre eher das Metier ihres Namensgebers Jean-Bédel Bokassa gewesen: Despot und Diktator aus Zentralafrika, bekannt für Mord, Folter und wirklich gar nichts Gutes. Beide zu verwechseln wäre daher ärgerlich fahrlässig: Bokassa aus dem norwegischen Trondheim halten da in ihrer schillernden Schlichtheit weit mehr rausgebrüllten Spaß, Party-Metal und Testosteron-Core bereit, was auch mit locker umgehängten ollen Turbojugend-Jäckchen funktionieren sollte. Spätestens, wenn sie sich in “Here Goes Nothing” auch noch an den Hüftschwung der fantastischen Only Living Witness ranschmeissen, ist vollkommen egal, dass “Divide & Conquer” eine nur mit Ach und Krach eindimensionale Angelegenheit ist. Wie eine Kiste Bier: Da motzt auch keiner, dass eine Flasche identisch mit der anderen ist. Im Gegenteil: das war der Plan.