Wer sich mit dem siebten Album der Queens Of The Stone Age in 19 Jahren beschäftigt, sollte sich vergegenwärtigen, wie die Band um Josh Homme 1998 klang. Und wie sie heute klingt. Dazwischen liegt ein langer Weg, der mit “Villains” in eine neue Gegend kommt. Die hatten die Queens Of The Stone Age bereits auf “…Like Clockwork” erreicht. 2013 hielten es Homme & Co. aber für notwendig, ihr Album mit einer langen Gästeliste zu pimpen. Dass deren Beitrag am Ende verschwindend gering war, ließ auf das gestiegene Selbstbewusstsein der Besetzung mit Troy van Leeuwen, Dean Fertita und Michael Shuman schließen, die seit 2007 zusammen ist. “Villains” ist das erste Album der vier und von Schlagzeuger Jon Theodore, auf dem keine Gäste zu hören sind. Wie groß das Selbstbewusstsein ist, lässt sich auch an Hommes Gesang festmachen. Lange Zeit versteckte er sich, etwa hinter Mark Lanegan, benutzte Effekte, mischte sich in den Hintergrund. Auf “Villains” tritt er in einer Art und Weise auf, wie man es zuvor noch nicht gehört hat. Im Closer “Villains Of Circumstance” exponiert er sich gesanglich noch stärker, als er es auf dem Titelsong des Vorgängers tat. Homme ist angekommen in der Rolle als Frontmann einer der größten Rockbands der Welt, die 2013 erstmals auf Platz eins der Billboard-Charts stand. Anstatt genau so weiter zu machen, haben Homme & Co. Mark Ronson als Produzent hinzugezogen, der ihnen einen Tanzkurs vermittelt hat. Hommes gestiegenem Interesse an Glam, Disco und den 70ern nach zu urteilen die einzig richtige Wahl. “Villains” ist eine Fortsetzung von “Post Pop Depression”, auch die Zusammenarbeit mit CRX hinterließ Spuren. In jedem Fall setzen die Queens Of The Stone Age ihre Serie fort, kein schlechtes Album zu veröffentlichen. Allerdings, so fair muss man sein, ist keine ihrer Platten ein Fall für Liebe auf den ersten Blick. Das trifft auf “Villains” besonders zu. Wirkt der Beginn mit “Feet Don’t Fail Me” und “The Way You Used To Do” jugendlich hibbelig, biegt “Villains” mit “Domesticated Animals” und “Fortress” relativ abrupt ab. “Domesticated Animals” hat Ronson mit Streichern angedickt, die in seinem Retrosound immer eine prominente Rolle spielen, “Fortress” geht als Ballade durch, beiden gemein ist, dass hier in zwei Songs so viel passiert, wie bei anderen Bands auf einer ganzen Platte. “Head Like A Haunted House” klingt danach wie David Bowie auf Speed, noch so ein geistiger Ziehvater, dessen Werk in den Songs widerhallt. Nur in einem sind sich die Queens Of The Stone Age treu geblieben: “Villains” hat wieder ein schreckliches Cover.
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