Wenn sich im Herbst die Blätter, zugleich aber heftige Stürme übers Land peitschen, zeigt die Natur ihre beiden Seiten: das Schöne und das Grausame. Wolves In The Throne Room schaffen es, diese Gegensätze auf “Thrice Woven” einzufangen. Dabei sind es nicht zwingend die Kontraste innerhalb der einzelnen Songs, sondern die schaurig-schöne Atmosphäre, die sich zwischen Blast-Gewittern und beschwörenden Gitarrenmelodien aufbaut. Nachdem man sich auf “Celestite” reinem Ambient zugewandt hatte, besinnt sich die Band um die Brüder Nathan und Aaron Weaver wieder auf ihr bisheriges Werk: naturverbundener Blackgaze, der in der Tradition von Ulvers Meisterwerk “Bergtatt” steht. Bereits “Born From The Serpent’s Eye” eröffnet nach kurzem Intro mit erbarmungslosem Vortrieb, endet aber abrupt, um Platz für Anna von Hauswolffs sirenenhafte Stimme zu machen und zieht einen dann schwer trabend in die Tiefe. Stimmungsvoll geht es im wechselhaften “The Old Ones Are With Us” weiter, wenn Neurosis‘ Steven von Till mit seiner markanten Stimme erzählerisch vom Frühlingsanbruch singt. Man bekommt das Gefühl, durch einen nebelverhangenen Wald geführt zu werden – allein gelassen mit sich selbst und der Dunkelheit. Wolves In The Throne Room perfektionieren auf ihrem sechsten Album das Mäandern zwischen den Extremen: Wilde Tour-de-Force trifft auf beschwörenden Ambient, atmosphärischer Blackgaze auf erdrückenden Doom – Verkörperung der Ambivalenz einer unbändigen Natur, in die sie sich persönlich zurückgezogen haben.
weitere Platten
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