Wer sich Harvestman nähern will, tut das am besten wie bei vielen anderen Ambient/Psychedelic-Projekten mit einem Film im Kopf: Bilder formen sich zu einem Narrativ und erlauben über die Vorstellungskraft eine Sinneswahrnehmung, die die Musik einordnet, aber auch begreifbar macht. Was an Harvestman seit jeher fasziniert hat, war das fast völlige Fehlen von Urbanität – nicht einmal ein Traktor störte bisher das Bild eines Weizenfeldes oder die Lebendigkeit eines Waldes, die sich assoziativ vor einem aufbaute. In seiner Natürlichkeit und Erdung war Harvestman vor allem auf “Lashing The Rye” in seiner kontemplativen Farbigkeit unerreicht. Überhaupt, die Farben: satte Herbsttöne, von Gelb bis Grün. Auf “Music For Megaliths” ist zunächst alles beim Alten, bis sich im dritten Song “Ring Of Sentinels” ein unterkühlter Beat einschleicht, der den Ockerton im Sound in ein diffuses Blau taucht, das sich in den folgenden zwei Tracks noch weiter manifestiert. In der Tradition von Krautrock und psychedelischer Avantgarde ergeben Farben zur Assoziation durchaus Sinn und selten erlebt man ein Album, das einem eine Farbigkeit in den Sounds derart aufdrängt. “Sundown” etwa macht seinem Titel alle Ehre und taucht den Raum in ein tiefes Rot, bevor im letzten Track “White Horse” tatsächlich das erste Mal Steve Von Tills eindringliche, aber auch gebrochene Stimme ertönt, die dem Album zum Abschluss etwas Gegenständliches verleiht – maximal assoziative Musik, nötig und gut.