Dabei haben die Punks aus dem Ruhrgebiet das Problem der gesellschaftlichen Politikverdrossenheit selbst erkannt. In “Rebellion Cut To Fit” brüllt das Trio Yeah its time for revolution baby/ But no one really seems to care und postuliert damit ein Dilemma, das es selbst nur schwer lösen wird. Schon die Lagwagon-Reminiszenz im Bandnamen deutet unmissverständlich darauf hin, dass Ready! Set! No! zumindest auf musikalischer Ebene keine Revolution anzetteln möchte. Das müsste es auch gar nicht, wenn alle Tracks der Platte so mitreißend wie ihre Paradestücke wären. Am besten sind Angry Youth Elite genau dann, wenn sie die Energie der bewährten Formel des Skatepunks auf die Brutalität und Bündigkeit eines Songs von Trapped Under Ice herunterbrechen und sich damit betont stumpf geben. Hervorragend gelingt das etwa im zügellosen Einminüter “Pissed”, der einem lyrisch zu großen Teilen lediglich seinen Titel um die Ohren schleudert und dabei so viel Spaß macht wie ein Track der kanadischen Punk-Musterschüler Pup. Im Gegensatz dazu bleiben Angry Youth Elite musikalisch aber blass, wenn es in ihren Texten um die wirklich wichtigen Themen geht. “Strong Company” zelebriert etwa die Wichtigkeit von sozialem Zusammenhalt in asozialen Zeiten, klingt dabei aber wie ein müder Abklatsch von Pennywises “Bro Hymn”. Durch solche Songs ist Ready! Set! No! auf lange Sicht dann doch zu eindimensional, um seine ideellen Intentionen nachhaltig festzusetzen. Da schafft auch der kurze Reggae-Ausflug in “A Rebel Song” keine Abhilfe.
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All Riot
VÖ: 16.06.2023