Nach den beiden Vorgängern “The Flood Inside” und “Trips”, auf denen in einigen Songs sowohl Gastmusiker als auch Gesang hinzugekommen waren, besinnen sich die Münsteraner Postrocker auf ihrem sechsten Studioalbum wieder auf ihre instrumentalen Wurzeln: Die Songs auf “Boundless” heißen “In The Clouds”, “Weightless” oder “Skydivers”, sie klingen transparent und paradoxerweise kräftig und schwer zugleich. Der luftige Sound ist der reduzierten, erdigen Produktion zu verdanken, die gerade Songs wie den neunminütigen Opener “Out There” oder das von einem Keyboard begleitete “On The Verge” lebendig klingen lässt. Auffällig ist, dass Long Distance Calling ihren Songs wieder mehr Luft zum Atmen geben. Die Band arbeitet überwiegend mit rockigen Riffs, ehe sie wie in “Ascending” erst im Mittelteil eine sphärische Prog-Richtung einschlägt. “Like A River” beginnt mit sanftem Wasserrauschen und pfeifendem Windhauchen, während eine Gitarre aufgeregt mit den Füßen tippelt. Der Song wagt sich anschließend in Country-Sphären, trifft auf seinem Weg sogar auf eine stolze Violine. “The Far Side” schlägt härtere Töne an: Der Song täuscht zunächst einen gewaltigen Hurrikan aus wütend-verzerrten Gitarren vor, um sich danach mit diebischer Freude entschlossen zurückzulehnen. Die Atmosphäre bleibt über die gesamte Spielzeit unheimlich bedrohlich, Long Distance Calling spielen mit watteweichen und steinharten, mit experimentellen und rockigen Melodien. So erzählt jeder Song auf “Boundless” seine eigene Geschichte, ohne ein Wort zu verlieren.
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