Senses Fail
If There Is Light, It Will Find You
Text: Florian Zandt
Das war so nicht zu erwarten. Denn die musikalischen Zeitgenossen des Quintetts sind schon lange in Richtung Mittelmaß abgedriftet. Silverstein, Taking Back Sunday, The Used – wenn die coolen Kids von damals auch heute noch über die selben Themen singen, werden sie schnell zur Parodie ihrer selbst. Senses Fail hingegen sind gewachsen, menschlich und musikalisch. In der ersten Single “Double Cross” gesteht sich Sänger Buddy Nielsen zu singenden Pop-Punk-Gitarren mit Zeilen wie This still is the only thing worth my breath ein, dass er nichts anderes als Musik kann. An anderer Stelle stellt er diese Ansicht direkt infrage und resümiert in “Is It Gonna Be The Year?” unterstützt von Bayside-Gedächtnis-Solos darüber, ob es nicht doch an der Zeit wäre, mit dem Musikmachen aufzuhören. So viel Selbstreflektion und Offenheit hätte man der Band nicht zugetraut. Die Schonungslosigkeit sich selbst gegenüber gipfelt in “Orlando And A Miscarriage”, in dem Nielsen die Fehlgeburt seiner Frau zwischen absolut herzzerreißendem Gesang und rasantem Doubletime-Punk verarbeitet – ein echter Gänsehautmoment in einem von oberflächlichen Plattitüden geprägten Genre. Dagegen treten selbst Songs wie das starke “Gold Jacket, Green Jacket ” mit seiner konsum- und sozialkritischen Botschaft in den Hintergrund. Nicht nur dieser Seelenstriptease macht “If There Is Light, It Will Find You” zum besten Album der aktuellen Veröffentlichungswelle der Emocore-Klasse.
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