Es hat niemand etwas gegen Lokalkolorit – am allerwenigsten, wenn dadurch eine Band aus dem schwedischen Bollnäs klingt, als wohne sie im Nirgendwo der US-Steppe direkt neben dem Highway. Auf “Vol. II” nehmen aber die textlichen Zitate vermeintlicher Genremerkmale fast schon absurde Züge an: Revolverhelden-Romantik gibts in “Gun For You”, das Trucker-Äquivalent in “Neon Truck Stop Sign” (ernsthaft?), das ewige Ich will ja nett sein, aber ich kann nicht des mit dem Teufel verkumpelten Helden beschwört “Better Man”, und natürlich ist eins der Leitmotive die ach so durchtriebene Frauenwelt, die nichts als Ärger macht. Natürlich sind Black River Delta nicht allein schuld daran, dass ihre Textinhalte nur wie stereotype Abziehbilder echter Emotionen klingen – da haben zahllose Retrorocker schon Vorarbeit geleistet. Das Trio trägt aber besonders plakativ und wenig kreativ auf und ist dazu auch musikalisch ausschließlich im sattsam Bekannten unterwegs. Immerhin: Handwerklich und soundtechnisch gibts nichts zu meckern. Wer zackig gespielten, roh produzierten, rumpelig-shufflenden Gitarren-Rock mit Mundharmonika, Slidegitarre und Handclap-Percussion mag, wird zufrieden sein. Wer bei den (frühen) Black Keys oder The Picturebooks aufhorcht auch. Wer von einer sich derart zeitlos gebenden Musik aber auch entsprechende Weisheiten erwartet, hört “Vol. II” besser nur nebenbei – und achtet bloß nicht auf die Texte.
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