Seit jeher ist der für seine genügsame Effizienz bekannt: Die Produktion muss dick sein, die Stimmung düster, der Gesang brachial und irgendwann muss ein Breakdown kommen, zu dem sich eine Wall Of Death vom Zaun brechen lässt. Live ist das ab und an okay, auf Platte aber seit mindestens 15 Jahren langweilig, außer es gelingt den jeweiligen Akteuren, etwas über diese Basis hinaus zu leisten. “Posthuman” zeigt wiederholt den Willen dazu, fährt Samples auf, experimentiert mit komplexer Rhythmik, lässt im besonders gelungenen “Temptation” seine Gitarren sogar schmerzhafte Klangflächen statt klassischer Riffs formen, und wenn im Finale dann doch der Breakdown kommt, überzeugt der mit clever gestalteter Wucht. Klar, mit derartigen Sperenzchen, ebenso wie dem desolaten Elektrosound, der in “The Gift” eingesetzt wird und an einen kaputten Verwandten des Genre-gewordenen Grauens Crunkcore erinnert, laufen Harms Way Gefahr zu polarisieren, weswegen an anderer Stelle auf säuberlich formatierten Metalcore gesetzt wird. Ironisch ist das, weil eine der zentralen, mit dem Posthumanismus verbundenen Ängste die vor dem Identitätsverlust ist, sollte der Mensch irgendwann durch Maschinen ersetzt werden. Genau daran krankt das Quintett: Trotz gelungener Einfälle, guten Timings und der passenden Technik, doch wieder auf die alten Tricks zu setzen und zudem mit James Pligge einen Frontmann zu beschäftigen, der kein Interesse daran hat, sein monotones Gebell mit ein bisschen Charakter auszustatten.
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