Die Band aus Hamburg setzt sich aus den Resten von No Weather Talks und VISIONS-Autor Florian Zandt am Gesang zusammen. Zwischen ihrer Gründung 2017 und den Aufnahmen für ihr Debüt ist weniger als ein halbes Jahr vergangen, nach einem Schnellschuss klingt “Constructive Summer” aber nicht. Es bewegt sich zwischen Punk, Hardcore und gelegentlich aufblitzenden, leisen 90er-Indie-Momenten und wird zu Beginn von lärmendem Feedback eingeleitet, das ein bisschen an Modern Life Is War erinnert. Der Opener “We All Float Down Here” orientiert sich am wütenden Hardcore-Punk von Propagandhi – um sich mit den Kanadiern auf Augenhöhe zu messen, fehlt ihm nur eine große Portion Druck und Dringlichkeit. “Page Turner” zeigt die Arterials danach von einer freundlicheren Seite, auch wenn Sänger Zandt in den Strophen ähnlich aufgebracht Gift und Galle spuckt wie ein kleiner Jeremy Bolm. Will I ever be happy with the chances that I took?, fragt er im Refrain zu sonnigen Banner-Pilot-Gitarren. Die Arterials gestalten ihren hibbeligen Schlechte-Laune-Punk von Song zu Song anders, “Precious Souls” etwa könnte aus einer frühen B-Seiten-Sammlung von Anti-Flag stammen. Anstrengend wird es selten, das permanente, langgezogene Geschrei in “Cry Wolf” ist einer der wenigen Momente, in denen man der Band am liebsten ein paar Beruhigungstabletten und Hustenbonbons zustecken möchte. Davon abgesehen macht “Constructive Summer” zwischen aggressivem Hardcore à la Modern Life Is War und Every Time I Die und temporeichem No-Weather-Talks-Punkrock mächtig Laune.
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The Spaces In Between
VÖ: 24.04.2020