Auch mit Album Nummer vier untermauerten sie ihre Ausnahmestellung in der dortigen Szene: “Triptych” schoss Ende Juni auf Platz drei der Charts. Dabei ist das Trio aus Windsor/Ontario alles andere als trendy. The Tea Party verstehen sich als Album-Band, sehen sich in der Tradition der siebziger Jahre, als es auf Longplayern mehr als nur zwei gute Singles zu entdecken gab. Kein Wunder also, dass viele Kritiker Vergleiche zu Größen wie den Doors oder auch Led Zeppelin ziehen. Allerdings wird man mit dieser Kategorisierung Jeff Martin (v, g), Stuart Chatwood (b, k) und Jeff Burrows (dr) kaum gerecht. Ich würde sagen: klassischer Rock mit orientalischen Einflüssen, hier und da etwas elektronisch aufgepäppelt, aber niemals so hippiesk, wie es Kula Shaker zu ihrem Markenzeichen gemacht haben. Atmosphärisch, aber niemals kitschig und gleichzeitig so zwingend eingängig, dass einem manchmal Angst und Bange werden kann, wie perfekt die drei Nordamerikaner miteinander harmonieren. Natürlich ist dies keine Musik für einen sonnigen Samstag Nachmittag, sondern eher der Soundtrack für einen düsteren Sonntag Abend, an dem die Welt nicht ganz so rosig aussieht. Speziell die erste Singleauskopplung “Heaven Coming Down”, in Kanada einer der Hits des Jahres, fasziniert selbst nach dem zehnten Durchlauf immer noch. Ich wette, dieses Stück ist – wie viele Klassiker – in weniger als einer Stunde entstanden. Es wäre unfair, von den restlichen elf Stücken noch eins besonders herauszuheben; dieses Album sollte man komplett verinnerlichen. Punkt. Und wer die Band schon einmal auf einer ihrer Clubshows erleben durfte, sollte sowieso blind zugreifen. Denn es gibt leider nicht mehr viele solcher Platten, auf denen trotz aller stilistischer Vielfalt der rote Faden ständig präsent ist.
weitere Platten
The Ocean At The End
VÖ: 19.09.2014
Seven Circles
VÖ: 30.09.2005
The Interzone Mantras
VÖ: 26.11.2001
Tangents
VÖ: 04.12.2000
Triptych (Special Edition)
VÖ: 02.06.2000
Transmission
VÖ: 25.10.1997
Alhambra (EP)
VÖ: 18.10.1996
The Edges Of Twilight
VÖ: 23.03.1995
Splendor Solis
VÖ: 01.02.1994