Auf dem Cover der Platte sieht er aus wie aus der Pocket Symphony von Air – und ein bisschen klingt er sogar so. Feingliedrige Electronica trifft auf Gitarren, die in Songs wie “Nervous Love” auch mal in lärmenden Industrial der Marke Nine Inch Nails kippen. Wenn Steer singt, hat das nicht selten die Kontur eines ruhiggespritzten Trent Reznors, wie man ihn von “Hurt” kennt. In Kombination mit der Thematik der Songtexte ergibt sich daraus ein schlüssiges Konzept, das sich bereits im nihilistischen Bandnamen erahnen lässt: Mit Gitarren und Maschinen will der Berliner die Sucht und den Sog des Internets erörtern, die Pros und Kontras des überbordenden Datenstroms, für den Steer in seiner Reflexion überwiegend sinistere Zeilen findet. Boredom and panic, this life is manic, heißt es etwa in “Megafauna” und man spürt sofort, die Kontras sind in der Überzahl. Der resignative Tenor der meisten Songs ist das Äquivalent zu Isolation und Zynismus in der digitalen Welt. Da erscheint nur logisch, es als Post-Industrial zu katalogisieren. Ob der dann aus Friedrichshain, Neukölln oder Kreuzberg kommt, ist schon fast wieder egal. Gerahmt wird Bad Stream von einer Klammer namens “Transition I” und “II”. Zusammen mit dem vielleicht besten Song “Quiet (1986)” sind sie von der Sorte mäandernder Elektro-Diäten, deren Form zu vollenden, Nils Frahm gerade im Begriff ist. Der vertonte Sog hat über die gesamte Distanz allerdings auch manch lethargische Längen.