Sie haben es nicht leicht gehabt in den vergangenen Jahren. Als 2015 der Fluss Aire in Leeds über seine Ufer tritt, setzt er das Studio der Band unter Wasser – und den Fuhrpark an Instrumenten aller Art gleich mit. So etwas kann das Todesurteil für eine kleine Band sein, denn der Scheiß kostet: Geld, Mühe, Nerven, Zeit. Doch dank vieler Helfer und einer Crowdfunding-Kampagne gelingt es den fünf Musikern, sich ein neues Studio aufzubauen. In dem haben sie 2017 dann “Microshift” geschrieben und aufgenommen. Darauf hat sich etwas verändert. Denn bisher hatten die Hookworms immer einen Hang zu noisiger, postpunkiger Getriebenheit, umrahmt von Psychedelic Rock und krautigen Synthesizer-Abfahrten. Letztere nehmen auf Microshift wesentlich mehr Platz ein. Überhaupt richtet sich der Sound der Band neu aus. Die Musiker haben aufgeräumt, poliert, die analogen Synthesizer neu justiert und geben ihren Songs so einen leichten Space-Pop-Appeal. Das erinnert an britische Kollegen wie Stereolab, oder in “The Soft Season” an eine Mischung aus Spiritualized und The Charlatans. Mitten im Album gibt es den fast neunminütigen Opener, der sich nach langem Aufbau herrlich in einen Neu!-Motorik-Groove rotiert. Und auch, wenn die Themen, die auf “Microshift” verhandelt werden – Naturkatastrophen, Verlust, Tod und Krankheit – keine leichten sind, schweben die Songs teils schwerelos im Äther – zwischen unendlichem Weltall und schimmernder Kraut-Disco. Daran muss man sich gewöhnen, auch kann man der alten Wildheit hinterhertrauern – ein gutes Album ist “Microshift” trotzdem geworden.
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The Hum
VÖ: 07.11.2014