Michael Melchiondos Leben besteht aus Musik, daran hat sich in den vergangenen 30 Jahren scheinbar nichts geändert. Wenn seine Frau als Lehrerin um halb sechs morgens aufsteht, fängt er damit an, aufzunehmen, und wenn sie abends ins Bett geht, macht er weiter. Das einzige, was sich geändert hat: Er macht das nicht mehr gemeinsam mit seinem Kumpel Aaron Freeman. Seit 2007 haben Melchiondo und Freemann, besser bekannt als Gene Ween, kein gemeinsames Album mehr veröffentlicht. Während sich Freeman mit seinem Solowerk vom spaßig-freigeistigen Ansatz Weens entfernt hat, musiziert Melchiondo mit den anderen Mitgliedern der Ween-Liveband und wechselnden Jam-Partnern einfach weiter und nimmt – nach eigener Aussage – täglich zwei Songs auf. Er sieht “Rock2” als Momentaufnahme, bei der er zu einem gewissen Zeitpunkt bestimmte Songs zu einem Album zusammengestellt hat. So eröffnet die Platte mit “Showstopper”, einem Coversong aus dem schmalen Werk der 70er-Rocker Iron Knowledge, gefolgt vom albernen “Fingerbangin”, das er hauptsächlich für diese Position ausgewählt habe, um zwei Songs mit einem Schlagzeug-Solo aufeinanderfolgen zu lassen. Das ist typisch für Melchiondos Humor, und wird mit dem lässigen Country-Rock des ehemaligen Ween-Demosongs “Dont Let The Moon Catch You Cryin” fortgeführt. Der bunt-nerdige Soundmix – vom Psychedelic- zum Bluesrock über geschmeidige Instrumentals zu schmutzigem Funk und ausufernden Jams – bleibt im Geist völlig dem Ween-Kosmos verhaftet, löst auf Albumlänge aber nur ein wohlwollendes Lächeln statt ausgelassenes Lachen aus.